Bockenheimer Hausbesetzer verweigern Hochbauamt den Zutritt

Das vorläufige Programm zur vorläufigen Duldung war kaum verschickt, da nahm die Hausbesetzung im ehemaligen Bockenheimer Jugendzentrum (Varrentrappstraße) eine neue Wendung. Am Nachmittag war Michael Damian vom Schuldezernat mit Vertretern des Hochbauamtes erschienen, um nun die Sicherheit des Hauses zu überprüfen. Sie mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen. Die Besetzer hatten Ihnen den Zugang verwehrt.

Im Raum steht nun erneut die Räumung des Hauses, sollten die Aktivisten des Kulturprojekts „Faites votre jeu!“ einer baulichen Prüfung des Gebäudes nicht zustimmen. Zwar hatte der Magistrat erst am Dienstag einer vorläufigen Duldung der Besetzung bis zum angepeilten Sanierungsbeginn am 15. Januar zugestimmt. Damian hatte aber da bereits seine „erheblichen Bedenken“ übder die Sicherheit im Haus geäußert, weil dort unter anderem Kabel offen lägen. Verantwortung für mögliche Folgen, wenn sich etwa ein Hausbesetzer verletzte, wollte die Stadt keinesfalls übernehmen, so Damian.

Die Anzeige soll aus der Welt

Die Aktivisten, die das Haus als Mietfreien Raum für kulturschaffende Nutzen wollen, verlangten, zunächst müsse die Stadt die am Montag vom Schulamt gestellte Strafanzeige gegen das Projekt zurückziehen, erkläre ein Sprecher der FR. Man habe doch bereits angekündigt, das Haus in Eigenregie herzurichten, und selbst für eine bauliche Abnahme zu sorgen. Damit sei bereits begonnen worden, indem etwa Decken abgestützt wurden. Die Sadt könne dies nicht einfach ignorieren. Weitere Verhandlungen zwischen Stadt und Besetzern wurden für den heutigen Freitag vereinbart.
Das Programm für die kommenden Wochen steht unterdessen. Regelmäßige Schülercafé-Nachmittage und Barabende an jedem Dienstag. Tai-Bo-Training jeden Freitag und „fragwürdige Filmabende“ an jedem Sonntag. Für den heutigen Freitag ist eine Party angekündigt.

Am kommenden Montag eröffnet dann in dem besetzten Haus eine Fotoausstellung über politische Graffitis in Lateinamerika, am Dienstag folgt ein Vortrag zu „Überlegungen zum performativen Lügen – queerer Alltag zwischen Theorie und Praxis“ und am Donnerstag über „No justice no peace – zur Kritik der Polizei.“

Frankfurter Rundschau, 08.08.2008
Von Felix Helbig

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