Politische Bildung, Foto-Ausstellungen, Schülercafé-Nachmittage – an alternativen Kulturangeboten mangele es in dem besetzten ehemaligen Jugendzentrum in Bockenheim nicht, so Hans-Joachim Viehl, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Römer (Foto). „Umso unverständlicher ist es, dass CDU und Grüne so restriktiv gegen die dortigen jungen Leute vorgehen und sie mit einer Strafanzeige knebeln wollen“, sagt er. Jahrelang habe das Haus leer gestanden und sei dem Verfall preisgegeben gewesen. „Jetzt packen die derzeitigen Bewohner selbst an und renovieren, dieses freiwillige Engagement sollte eher honoriert werden.“

Die Strafanzeige, die laut Frankfurter Rundschau das Stadtschulamt gestellt habe, müsse zurückgezogen werden. Weil in den vergangenen Jahren viele Jugendzentren und ehemalige Bunker als Orte kultureller Vielfalt sowie Übungsräume für Musiker weggefallen seien, herrsche in Frankfurt ein ausgesprochener Mangel an preisgünstigen Räumen, in denen alternative Kultur gedeihen könne. „Dass nun Aktivisten aus der jungen alternativen Kunstszene das Jugendzentrum Bockenheim besetzt haben, mag der Stadt nicht gefallen, sie steht aber in der Verantwortung künftig mehr Räume zur Verfügung zu stellen“, so Viehl.

Das ehemalige JUZ Bockenheim in der Varrentrappstraße 38 wurde am 3. August besetzt. Die Initiative “Faites votre jeu!” will aus dem seit sieben Jahren leerstehenden Haus ein Kunst- und Kulturzentrum machen. Das zuständige Stadtschulamt verhält sich widersprüchlich. Es hat Strafanzeige gegen die BesetzerInnen gestellt, aber zugleich Verhandlungen für eine Übergangsnutzung in Aussicht gestellt. Heute um 16 Uhr soll derweil die erste Ausstellung eröffnen. Ausgestellt werden Fotografien des Künstlers Akšaj, auf denen politische Graffitis aus Lateinamerika zu sehen sind.

Quelle: Die Linke, Faites votre jeu

Journal Frankfurt (auf www.journalportal.de), 11.08.2008

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