Bockenheim. Langsam kommt Bewegung in den Streit um das besetzte Jugendzentrum (Juz) Bockenheim. Wie Michael Damian, Referent von Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne) erklärte, hat die Stadt dem etwa 30 Personen zählenden harten Kern der Besetzer einen Vertragsentwurf zukommen lassen. Darin heißt es, dass die jungen Leute das Juz bis Mitte Januar nutzen können und es danach räumen müssen. Michael Walter, Sprecher der Besetzer, erklärte, man diskutiere über den Entwurf.

Anfang August hatte eine Initiative namens „Faites votre jeu“ („Macht Euer Spiel“) das seit Jahren leer stehende Haus an der Varrentrappstraße in Beschlag genommen. Seitdem nutzt es die Gruppe als autonomes Kulturzentrum. Zeichner haben ihre Ateliers in dem Gebäude eingerichtet, regelmäßig gibt es Ausstellungen, „die auch sehr gut besucht sind“, sagt Walter.

Gerne würden die Kulturschaffenden das Juz dauerhaft nutzen. Doch das wird nicht klappen. Der benachbarten Frankfurter Schule für Mode und Bekleidung sowie der Gutenbergschule ist das Gelände von Januar 2009 an zugesichert. Auch in dem Vertragsentwurf der Stadt sei keine Rede von einer langfristigen Perspektive für das Projekt „Faites votre jeu“, bemängelt Michael Walter.

„Wir stehen dem Projekt durchaus positiv gegenüber“, sagt Damian. Deshalb suche die Stadt auch nach Räumen, die die Besetzer von Januar an nutzen können. Bislang allerdings ohne Erfolg. „Wir erwarten aber auch, dass sich die Initiative selbst bemüht“, betont der Referent.

Derweil wird im Jugendzentrum fleißig gewerkelt. Die Besetzer hatten zugesagt, die von der Bauaufsicht festgestellten Gefahrenquellen in dem alten Gebäude zu sichern. Vermutlich in der übernächsten Woche wollen sich Damian und die Sicherheitsexperten davon überzeugen, dass das Wohnen und Arbeiten im Juz gefahrlos möglich ist.

Frankfurter Rundschau, 15.09.2008
Von Georg Leppert

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