Bockenheim. Die Hausbesetzer, die das ehemalige Bockenheimer Jugendzentrum (JUZ) im August in Beschlag genommen und zu einem alternativen Kulturtreff gemacht haben, wollen auch nach Ablauf der städtischen Duldung am 15. Januar nicht ausziehen. Das haben sie gestern auf einer speziellen Pressekonferenz in der Varrentrappstraße 38 bekräftigt.

«Faites votre jeu!», heißt die Initiative, die das Gebäude weiterhin für Kunst- und Kulturprojekte, politische Diskussionen und Lesungen nutzen will. Sie betont, dass bereits Proberäume, Ateliers, ein Fotolabor, Gruppen- und Gemeinschaftsräume entstanden seien.

Jeronimo Voss, Student der Städelschule, hob die Bedeutung des Projekts für Kunstschaffende hervor: Es sei immer schwieriger, bezahlbare Produktions- und Ausstellungsräume zu finden. «Wenn Frankfurt den Anspruch hat, Kunst- und Kulturmetropole zu sein, sollte sie die Eigeninitiative von Projekten wie ,Faites votre jeu!‘ mit Respekt begrüßen – und nicht etwa mit einer Strafanzeige oder gar mit einer Räumung durch Schlagstockeinsatz zu bedrohen», sagte Voss.

Die Vertreter der Initiative «Faites votre jeu!» warfen der Stadt Doppelzüngigkeit vor: Einerseits versuche die Stadt, in der Öffentlichkeit den Eindruck zu vermitteln, an einer ernsthaften Lösung für die Initiative zu arbeiten; andererseits bedrohe sie die Initiative mit einer Strafanzeige.
Die beiden von der Stadt angebotenen Ersatzobjekte lehnte die Initiative ab: In dem Wohnhaus in der Lorscher Straße seien aus räumlichen Gründen und wegen der dezentralen Lage weder Ausstellungen noch andere öffentliche Veranstaltungen möglich. Bei dem Haus in der Paradiesgasse, das geeignet gewesen wäre, habe sich herausgestellt, dass es sich nicht im Besitz der Stadt befinde.

Zum weiteren Vorgehen der Initiative sagte Mattias Schneider, Sprecher von «Faites votre jeu!»: «Hunderte Arbeitsstunden und private Mittel wurden investiert, um das Gebäude instand zu setzen; das Projekt hat sich dank des vielfältigen Engagements im Stadtteil etabliert. Die Initiative wird das Gebäude, das die Stadt sieben Jahre lang dem Verfall preisgegeben hat, am 15. Januar nicht verlassen.» red


Frankfurter Neue Presse, 19.12.2008

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