Bockenheim. Die Initiative «Faites votre jeu» weigert sich weiter, das ehemalige JUZ Bockenheim Mitte des Monats zu räumen. Daran ändert auch ein Brief von Bildungsreferentin Jutta Ebeling nichts. In dem Schreiben bittet die Grünen-Politikerin die Initiative, das selbstverwaltete Kunst- und Kulturzentrum in der Varrentrappstraße 38 bis zum 15. Januar zu verlassen.
Dem will die Initiative aber nicht nachkommen, weil die ihr angebotenen Ersatzobjekte, anders als von Ebeling behauptet, keine Alternativen darstellten. Das Wohnhaus in der Lorscher Straße sei aufgrund der dezentralen Lage nicht geeignet, so die Kritik. Das Haus in der Paradiesgasse gehöre gar nicht der Stadt, die Eigentümer hätten andere Nutzungspläne. Ebelings Vorwurf, von der Initiative seien keine Vorschläge für Ersatzobjekte gemacht worden, empfindet Nora Wildner, Sprecherin der Initiative, ungerecht. «Wie sollen wir mit weitaus geringeren Möglichkeiten ein anderes Gebäude finden, wenn dies selbst der Stadt nicht möglich ist?»
Ferner weist die Bildungsdezernentin in ihrem Schreiben auf das seit Jahren bestehende Raumproblem der Schule für Bekleidung und Mode hin. Diese soll in dem Gebäude zusätzliche Räume erhalten. Natürlich wisse die Initiative vom Raummangel der Schule, erklärt Nora Wildner. «Unser Anliegen gegen das der Schule auszuspielen, wird der Situation nicht gerecht. Es dürfte einfacher sein, eine Alternative für die Schule zu finden als für unsere Initiative.»
Die Gruppe hatte das Gebäude im August 2008 besetzt. «Durch herausragendes Engagement und vielfältige Nutzung hat sich das selbstverwaltete Kunst- und Kulturzentrum inzwischen etabliert. Die Bedeutung für den Stadtteil wird durch die breite Unterstützung und die vielfältigen Solidaritätsbekundungen deutlich. Außerdem haben wir das Haus, das unter Verwaltung des Bildungsdezernats über sieben Jahre dem Verfall preisgegeben war, mit Hunderten Arbeitsstunden saniert», sagt Matthias Schneider, Sprecher von «Faites votre jeu». red
Frankfurter Neue Presse, 03.01.2009