Seit dem 2. August 2008 gibt es neben dem Institut für vergleichende Irrelevanz ein weiteres besetztes Haus in Frankfurt. Das ehemalige Juz in der Varrentrappstraße 38 wurde von der Initiative »Faites votre jeu!« in Betrieb genommen.
Zuvor stand das Gebäude sieben Jahre leer und verfiel zusehends, was gerade angesichts der Mietpreise in Frankfurt mehr als unverständlich ist. Die Initiative selbst begründet die Besetzung wie folgt: »Die Besetzung des ehemaligen JUZ ist als eine Reaktion auf die immer weiter voranschreitende, repressive Umstrukturierung des städtischen lebens zu verstehen. Dem Prozess der Normierung und Kontrolle des urbanen Raumes begegnen wir mit der Spontaneität eines selbstverwalteten Zentrums und bemühen uns so, Brüche in der gesellschaftlichen Totalität aufzuzeigen.« Inwiefern es sich dabei um das Aufzeigen von Brüchen in der gesellschaftlichen Totalität handelt, mögen andere entscheiden, aber zumindest findet seither einiges im Haus statt. Neben regelmäßigen Terminen wie Barabend, Faites votre cuisine, Schüler_innen- Cafe und Filmabenden gibt es 14-tägig wechselnde Ausstellungen, Konzerte, lesungen und Diskussionsveranstaltungen. Die zahlreichen Räume des Hauses bieten darüber hinaus Platz für unterschiedlichste Nutzung, z. B. für ein offenes Atelier, einen Medienraum mit Fotolabor, einen Trainings-, einen Probe- und einen Street Art-Raum.
Der Status des Hauses ist trotz allem nach wie vor prekär. Nach den letzten Verlautbarungen seitens der Stadt muss das Haus am 15. Januar 2009 geräumt sein. Im Zweifelsfall soll das wohl auch mit Gewalt durchgesetzt werden, denn die Strafanzeige gegen die Besetzer_innen ist bisher immer noch nicht zurückgenommen. Angeblich soll das Gebäude Mitte Januar saniert werden, um es der angrenzenden Schule für Mode und Bekleidung zur Verfügung zu stellen, die dort ihre Verwaltung unterbringen möchte. Bisher ist aber höchst unklar, ob es überhaupt schon Ausschreibungen für die geplanten Baumaßnahmen gibt und ob Gelder in ausreichender Höhe bewilligt wurden.
Die Solidarität mit dem Projekt wächst zwar stetig. Dennoch gilt: Äuglein und Öhrchen offen halten und die aktuellen Entwicklungen verfolgen.