Der Magistrat hat seine Entscheidung verteidigt, das besetzte Jugendzentrum Bockenheim (Juz) an der Varrentrappstraße nicht sofort räumen zu lassen und sich stattdessen auf einen Dialog mit den Mitgliedern der Initiative „Faites votre jeu“ einzulassen: Das sei auch aus derzeitiger Sicht der beste Weg, sagte Michael Damian, Referent von Bildungsdezernentin Jutta Ebeling (Die Grünen). Dass die Besetzer nun allerdings Forderungen an die Stadt stellten, sei »nicht hinnehmbar«. Ähnlich äußerte sich auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Markus Frank. Es sei richtig gewesen, die Situation nlcht eskalieren zu lassen. »Jutta Ebeling hat alles getan, um sich einvernehmlich zu einigen«, sagte Frank. Nun müsse jedoch eine Lösung gefunden werden. Die Kulturinitiative wäre gut beraten, das Angebot der Stadt anzunehmen.
Unterschiedlich sind die Iteaktionen dagegen bei Kulturschaffenden in Stadt und Umland, die als Unterstützer von »Faites votre jeu« auftreten. Wolfgang Luy, Professor an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, bezeichnete die Offerte der Stadt, die Initiative in ein ehemaliges Gefängnis ziehen zu lassen, als »schwierig«; es sei nicht verwunderlich, dass die Besetzer zögerten. »Ich würde mir wünschen, dass der Dialog weitergeht«, sagte Luy. Norbert Abels, Chefdramaturg an der Frankfurter Oper, sprach hingegen von einem „fairen Angebot“ der Stadt an die Besetzer. Diese sollten das Gefängnis als Ersatzquartier akzeptieren und dann zeigen, »was sie als Künstler können«.
Die Mitglieder von »Faites votre jeu« hatten, wie berichtet, am Montag bekanntgegeben, das besetzte Juz nur unter bestimmten Bedingungen verlassen zu wollen. Unter anderem soll die Stadt in dem Ersatzobjekt mehr Räume zur Verfügung stellen. isk.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.02.2009