Initiative renoviert und plant Ausstellungen
Der Briefkopf ist geändert. »Faites votre jeu, Klapperfeldstraße 5, 60313 Frankfurt«, steht auf allen Schreiben, die die Kunst und Kulturinitiative in diesen Tagen verschickt. Doch vollständig eingerichtet ist das ehemalige Gefängnis an der Klapperfeldstraße, seit Ende April neues Domizil von »Faites votre jeu«, noch längst nicht. Die Renovierungsarbeiten in dem Gebäude, das sieben Jahre lang nicht genutzt wurde, laufen auf Hochtouren.
Dennoch laden die jungen Künstler und Kulturschaffenden bereits zu ihrer ersten öffentlichen Veranstaltung ein. Am Mittwoch, 1. Juli, 20 Uhr, will die Gruppe im Klapperfeld die ersten Ergebnisse »unserer geschichtspolitischen Auseinandersetzung mit dem Gebäude« vorstellen, sagt Imke Kurz, Sprecherin von »Faites votre jeu«.
Für die Gruppe sei es ausgeschlossen, »unser ursprüngliches Programm ohne kritische geschichtspolitische Auseinandersetzung in einem Gebäude fortzusetzen, indem die Gestapo gefoltert und gemordet hatte und das noch bis vor wenigen Jahren zur Inhaftierung von Abschiebehäftlingen genutzt wurde«, sagt Kurz. Am 10. August will die Initiative im Klapperfeld eine Ausstellung über die Geschichte des Gefängnisses eröffnen. Ebenfalls vom 10. August an soll eine weitere Ausstellung im Klapperfeld zu sehen sein. „Faites votre jeu“ stellt einige Räume dem Förderverein Roma zur Verfügung. Die Schau thematisiert die Ermordung von Sinti und Roma in Auschwitz.
Kritik an Hübner
Die Pläne von »Faites votre jeu« waren unlängst auch Thema im Stadtparlament. Bildungsdezernentin Jutta Ebeling (Grüne) verhehlte nicht, dass sie die Ideen der Gruppe für sinnvoll hält. Sie hatte der Initiative das Klapperfeld vermittelt. Zuvor hatten die Künstler ein halbes Jahr lang das frühere Jugendzentrum in Bockenheim besetzt.
Der BFF-Stadtverordnete Wolfgang Hübner forderte Ebeling auf, den Vertrag über die Nutzung des Klapperfeldes rückgängig zu machen. Seiner Einschätzung nach sind die jungen Leute dem »linksextremen Milieu« zuzuordnen. Imke Kurz erklärte dazu: »Dass Wolfgang Hübner, der immer wieder durch rechtspopulistische und geschichtsrevisionistische Äußerungen und Veranstaltungen in Erscheinung tritt, unsere Initiative und unsere Arbeit ein Dorn im Auge ist, ist kaum verwunderlich.«
Frankfurter Rundschau, 07.02.2009
Von Georg Leppert