Nachdem »Faites votre jeu!« Ende April vom einstigen Jugendzentrum in der Varrentrappstraße 38 in das ehemalige Gefängnis in der Klapperfeldstraße 5 umgezogen ist, beginnt am 1. Juli endlich wieder das regelmäßige Programm der Initiative.
Seit dem Umzug ist zur ursprünglichen Arbeit von »Faites votre jeu!« ein neuer Schwerpunkt hinzugekommen. Dazu Imke Kurz, eine Vertreterin der Initiative: »Schon vor dem Umzug hatten wir klargestellt, dass wir unser ursprüngliches Programm ohne kritische geschichtspolitische Auseinandersetzung mit dem ehemaligen Gefängnis – in dem die Gestapo während des Nationalsozialismus gefoltert und gemordet hatte und das noch bis vor wenigen Jahren zur Inhaftierung von Abschiebehäftlingen genutzt wurde – nicht fortsetzen werden.«
Deshalb startet das Programm am 1. Juli mit einer Veranstaltung, auf der der Arbeitskreis (AK) Geschichte der Initiative die ersten Ergebnisse seiner Arbeit präsentiert. Neben den Auszügen aus Zeitzeugengesprächen mit dem damaligen KPD-Mitglied Hans Schwert – der von der Gestapo zwischen August 1937 und August 1938 im Klapperfeld inhaftiert und gefoltert worden war – und dem Edelweißpiraten Wolfgang Breckheimer – dessen jüdische Mutter erst ins Klapperfeld gebracht und von dort nach Auschwitz deportiert worden ist, wo sie am 26. Juli 1943 ermordet wurde – sollen auch die Arbeit und die Ziele des AK-Geschichte erläutert werden.
Schwerpunkt der Arbeit des AK-Geschichte ist zur Zeit die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit des Gebäudes. Dennoch sollen im Laufe der Zeit auch den anderen Teilen der Geschichte ausreichend Raum gegeben werden. Dazu Kim Wellner aus dem AK-Geschichte: »Neben der Präsentation unserer ersten Ergebnisse startet am 6. Juli auch unsere Veranstaltungsreihe, mit der wir die geschichtspolitische Auseinandersetzung auf verschiedenen Ebenen fördern, aber auch die grundlegenden Fragen über die Bedeutung und Funktion der Institution Gefängnis in unserer Gesellschaft behandeln wollen.«
Am 6. Juli wird Jun. Prof. Dr. Bernd Belina vom Institut für Humangeographie der Goethe-Universität unter dem Titel »Räume des strafenden Staates – Gefängnis, Grenze, Stadt« einen Vortrag zu verschiedenen staatlichen Raumproduktionen im Feld »Sicherheit & Ordnung« zum Zweck der Regierung von Bevölkerung halten. Am Mittwoch, den 15. Juli wird Prof. Dr. Micha Brumlik vom Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Goethe-Universität zur »Bedeutung der Biographieforschung für die Gedenkstättenpädagogik« referieren. In der Veranstaltung wird es um Fragen des Umgangs mit biografischen Interviews und deren Verwendung in der pädagogischen Vermittlung von Geschichte gehen. Am 20. Juli soll beispielhaft das Interview mit dem KZ Buna/Monowitz-Überlebenden David Salz gezeigt und besprochen werden, das im Rahmen der Erstellung des Wollheim-Memorials entstanden ist. Das Wollheim-Memorial selbst befindet sich auf dem IG-Farben Campus der Frankfurter Universität und verbindet das Gedenken an die Opfer von Buna/Monowitz mit der Geschichte ihrer Verfolgung und Entschädigung.
Darüber hinaus eröffnet am 10. August eine Ausstellung des Fördervereins Roma e.V., die anlässlich des 65. Jahrestag der Liquidation des sogenannten »Zigeunerlagers« in Auschwitz, die Ermordung von fast 3.000 Sinti und Roma an diesem Tag thematisiert. Gleichzeitig wird der erste Teil der Dauerausstellung zur Geschichte des Klapperfelds – mit dem Schwerpunkt Nationalsozialismus – eröffnet.
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