Wie bereits mehrfach in der Presse berichtet wurde, plant die Stadt Frankfurt den Abriss des ehemaligen Polizeigefängnisses »Klapperfeld«. Dies manifestiert sich im vom Stadtplanungsamt vorgestellten sogenannten »Innenstadtkonzept«. Dort heißt es auf Seite 29: »Das Untersuchungsgefängnis soll abgebrochen werden und durch einen Neubau ersetzt werden.«

Imke Kurz, eine Vertreterin der Initiative »Faites votre jeu!« – die das »Klapperfeld« seit Ende April 2009 als selbstverwaltetes Zentrum nutzt – sagte dazu: »Wir sind sehr verwundert darüber, dass es bisher von Seiten der Stadt wohl niemand für nötig gehalten hat, uns über diese neueren Pläne in Kenntnis zu setzen.« Sie ergänzte: »Erst im April letzten Jahres mussten wir das bis dahin von uns genutzte ehemalige Jugendzentrum in Bockenheim verlassen und in die Klapperfeldstraße umziehen.«

Seit dem Umzug setzt sich die Initiative bzw. der »Arbeitskreis Geschichte« mit der Historie des Gebäudes auseinander. Die Dauer­ausstellung dazu eröffnete im August 2009, deren bisheriger Schwerpunkt die Nutzung des Baus durch die Gestapo während des Nationalsozialismus ist. Seit kurzem ist diese Auseinandersetzung auch auf der Website klapperfeld.de dokumentiert. Dazu Maja Koster, eine Vertreterin des AK-Geschichte: »Die Auseinandersetzung mit der über 115-jährigen Gefängnisgeschichte begreifen wir als kontinuierlichen Prozess, welcher integraler Bestandteil unseres Projekts geworden ist. Nachdem wir damit begonnen haben, die Geschichte des Gebäudes zu rekonstruieren, die trotz der zentralen Lage in der Frankfurter Innenstadt vorher so gut wie keine Beachtung gefunden hat, plant die Stadt den Abriss dieses geschichtsträchtigen Ortes. Wir halten es für unererlässlich, dass dieser Teil der Frankfurter Geschichte erhalten und allen interessierten Menschen zugänglich bleibt. Die Abrisspläne werden wir keinesfalls hinnehmen.«

Neben dieser geschichtspolitischen Auseinandersetzung wurden zahlreiche Räume in Eigenleistung renoviert und seitdem vielfältig genutzt – zum Beispiel als Ateliers, Ausstellungs- und Veranstaltungsräume, Sporträume, Fotolabor, Plenaräume und Proberäume.

Zu den angeblichen Mitwirkungsmöglichkeiten, die das Stadtplanungsamt im Rahmen ihrer Kampagne zur Legitimierung des »Innenstadtkonzeptes« einräumt, sagte Imke Kurz abschließend: »Dass jetzt die Stadt im Rahmen sogenannter ›Themenwerkstätten‹ versucht, ihrem Konzept durch vermeintliche Partizipationsmöglichkeiten den Anschein einer demokratischen Legitimation zu verleihen, ist nichts als Schönfärberei. Da augenscheinlich die vom Konzept direkt betroffenen Menschen und Gruppen in diesem weder Erwähnung finden, noch von diesem informiert worden sind, halten wir eine Teilnahme an derlei Veranstaltungen für absolut sinnlos. Nichtsdestotrotz werden wir das gesamte Vorhaben der Stadt ab jetzt kritisch begleiten.«


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