Während der »Nacht der Museen« war das Klapperfeld in der Vergangenheit schon Hort für Kultur. (Bild: © picture-alliance/dpa)

Rettet das »Klapperfeld«

Erst wollte die Frankfurter Künstlergruppe »Faites votre jeu« nicht in das ehemalige Polizeigefängnis in der Klapperfeldstraße einziehen, doch dann hat sie mit viel Initiative eine Stätte der Erinnerung geschaffen. Jetzt droht dem Kulturzentrum neues Ungemach.

Die Stadt Frankfurt plant den Abriss des ehemaligen Polizeigefängnisses »Klapperfeld«. Das »Innenstadtkonzept«, das vom Stadtplanungsamt vorgestellt wurde, lässt keinen Raum für Zweifel. Dort heißt es: »Das Untersuchungsgefängnis soll abgebrochen werden und durch einen Neubau ersetzt werden.« Auf dem Grundstück soll ein Büro- und Geschäftshaus entstehen.

Für die Initiative »Faites votre jeu« würde das bedeuten, dass sie schon wieder einmal ein Feld räumen muss und zwar eines, das sie gerade in mühevoller Kleinarbeit bestellt hat. Erst im April 2009 musste die Gruppe das bis dahin genutzte ehemalige Jugendzentrum in Bockenheim verlassen. Zunächst hatten die Künstler wenig Ambitionen, sich ins ehemalige Gefängnis abschieben zu lassen, doch mittlerweile hat der Arbeitskreis sich dem Gebäude nicht nur angenähert, sondern es mit neuem Leben erfüllt.

»Faites votre jeu« fühlt sich übergangen

Seit dem Umzug setzt sich der »Arbeitskreis Geschichte« mit der Historie des alten Gemäuers auseinander. Bereits im August 2009 wurde eine Dauerausstellung eröffnet, deren bisheriger Schwerpunkt die Nutzung des Baus durch die Gestapo während der Zeit des Nationalsozialismus ist. Ergänzt wird die Ausstellung seit kurzem durch die Website www.klapperfeld.de.
Auch hier wird deutlich, dass die Projektgruppe das »Klapperfeld« mittlerweile als langfristige Aufgabe angenommen hat. Umso erstaunter ist man nun über die Pläne der Stadt. »Wir sind sehr verwundert darüber, dass es bisher von Seiten der Stadt wohl niemand für nötig gehalten hat, uns über diese neueren Pläne in Kenntnis zu setzen«, erlärt Imke Kurz, Vertreterin der Initiative.

»Wollen die Abrisspläne nicht hinnehmen«

Auch Maja Koster, Vertreterin des Arbeitskreises Geschichte, kann die Entscheidung der Stadt nicht nachvollziehen. »Nachdem wir damit begonnen haben, die Geschichte des Gebäudes zu rekonstruieren, plant die Stadt den Abriss dieses geschichtsträchtigen Ortes.« Die Initiative will sich dafür einsetzen, dass dieser Teil der Frankfurter Geschichte erhalten bleibt und kündigte ah, die Abrisspläne keinesfalls hinnehmen zu wollen.

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Hessischer Rundfunk, 31.03.2010

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