Erweiterung der Dauerausstellung zur Geschichte des Klapperfeldes und Gastausstellung »Frauen im Konzentrationslager 1933 – 1945. Moringen – Lichtenburg – Ravensbrück«

Heute, am Sonntag den 19. September 2010, eröffnete der Arbeitskreis Geschichte der Initiative »Faites votre jeu!« die erweiterte Dauerausstellung zur Geschichte des ehemaligen Polizeigefängnisses Klapperfeld. Den Kern der Ausstellung stellt weiterhin die Rolle des Polizeigefängnisses während des Nationalsozialismus dar. Neu entstandene Ausstellungsteile richten den Blick zudem auf die Entstehung des Klapperfelds im 19.Jahrhundert, die Funktion des Gefängnisses in der Weimarer Republik und die Nutzung des Klapperfelds durch die US-Army während der Entnazifizierung.

Parallel dazu ist für sechs Wochen auch die Wanderausstellung »Frauen im Konzentrationslager 1933 – 1945. Moringen – Lichtenburg – Ravensbrück« vom Studienkreis Deutscher Widerstand 1933 – 1945 und der Lagergemeinschaft Ravensbrück zu sehen. Diese zeichnet die Biografien von Frauen nach, die in Konzentrationslagern inhaftiert waren und legt einen besonderen Schwerpunkt auf den Widerstand der Gefangenen.
Schon am Tag der Eröffnung der beiden Ausstellungen waren fast 200 Menschen im Klapperfeld zu Gast. Maja Koster vom Arbeitskreis Geschichte resümierte: »Der heutige Tag war für uns ein voller Erfolg und die Zahl der Besucher_innen hat selbst unsere Erwartungen übertroffen. Dieses breite Interesse an unserer Auseinandersetzung mit der Geschichte des Klapperfelds freut uns und ist zusätzliche Motivation, diese weiter voran zu treiben.«

Die Äußerungen der Besucher_innen gestalteten sich durchweg positiv. Überrascht waren sie davon, dass es soviel neues über die Geschichte des Klapperfelds zu erfahren gab. Besonders die Fülle an zeitgenössischen Zeugnissen, die einen ganz neuen Zugang zur Historie des Gebäudes ermöglichen, beeindruckte die Gäste.

Im Rahmen der Berichterstattung über die Eröffnung der Ausstellungen kam auch Bewegung in die Auseinandersetzung um eine längerfristige Nutzung des Klapperfelds durch »Faites votre jeu!«. So gab es auf Seiten der Stadt durchaus Positionen, welche eine längerfristige Nutzung in Aussicht zu stellen scheinen (siehe »Das Spiel geht weiter«, Frankfurter Rundschau vom 14.09.2010, http://www.fr-online.de/frankfurt/das-spiel-geht-weiter/-/1472798/4641758/-/index.html). Kris Johanson von »Faites votre jeu!« dazu: »Natürlich begrüßen wir zunächst, dass wir mittlerweile eine Vertragssverlängerung in Aussicht gestellt bekommen und damit unser Verbleib im Klapperfeld über den August 2011 hinaus möglich zu sein scheint.«

In Bezug auf die im »Innenstadtkonzept« des Stadtplanungsamtes formulierten Pläne, das ehemalige Polizeigefängniss abzureißen, setzte er nach: »Allerdings ändern vereinzelte Stimmen innerhalb der Stadtverwaltung wenig am aktuellen Status des Gebäudes und seiner Nutzer_innen. Die Pläne, das Klapperfeld abzureißen, sind im sogenannten ›Innenstadtkonzept‹ schon seit September 2009 formuliert.«

Ende des Jahres, so der Wunsch des Stadtplanungsamtes, soll aus dem »Innenstadtkonzept« eine Magistratsvorlage entstehen. Aktuell sieht dieses auf dem Areal des Klapperfelds den Bau eines Wohnhochhauses und eines Parks »zur Verbesserung des Mikroklimas« vor. Maja Koster kommentierte dies wie folgt: »Es zeugt schon von einer merkwürdigen Geschichtsauffassung, dass die Vertreter_innen der Stadt gerade dann mit der Planung zum Abriss des Klapperfelds beginnen, wenn endlich die längst überfällige Auseinandersetzung mit der über hundertjährigen Gewalt- und Repressionsgeschichte des Baus begonnen wurde. Dem Magistrat sei an dieser Stelle angeraten, den Abrissplänen eine klare Absage zu erteilen.«

Abschließend fasste Kris Johanson noch einmal die Stimmung innerhalb der Initiative »Faites votre jeu!« und unter ihren Unterstützer_innen zusammen: »Der Stadt muss klar sein, dass nicht nur wir einen Abriss des Klapperfelds nicht tatenlos geschehen lassen werden. Das Interesse und die Unterstützung, die unser Projekt und unsere geschichtspolitische Auseinandersetzung erfahren, ist immens und sie reichen mittlerweile weit über die Grenzen Frankfurts hinaus. Das Klapperfeld ist für uns zu einem wichtigen Ort geworden, als selbstverwaltetes Zentrum und als ›Ort der Erinnerung‹. Ein Ersatzobjekt – wie damals in Bockenheim – kommt für uns nicht mehr in Frage. Es ist wohl an der Zeit, dass sich auf Seiten der Stadt endlich Gedanken über eine langfristige Lösung für den Erhalt des Klapperfelds und unseren Verbleib in diesem gemacht werden.«

Öffnungszeiten der Ausstellungen:
19. September bis 31. Oktober 2010:
Dienstag: 16 bis 19 Uhr | Samstag: 15 bis 18 Uhr | Sonntag: 15 bis 18 Uhr
Eintritt frei! Spenden erwünscht!

Anhang:
Fotografien der Ausstellungseröffnung (http://www.klapperfeld.de/Ausstellungseroeffnung_20100919_Presse.zip)


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