Im Keller sind Interviews mit ehemaligen Häftlingen des Polizeigefängnisses zu sehen. Foto: Martin Weis

Neuer Förderverein setzt sich für den Erhalt des ehemaligen Polizeigefängnisses im Klapperfeld ein

Der Verein zur »Förderung geschichtspolitischer Auseinandersetzung« unterstützt ab sofort die Initiative »Faites votre jeu!«.

Innenstadt. Die Zukunft des ehemaligen Polizeigefängnisses in der Klappergasse ist ungewiss. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass das Gebäude abgerissen und das Areal neu bebaut werden soll, wenn sich ein Investor findet. Das will der neu gegründete Verein zur »Förderung geschichtspolitischer Auseinandersetzungen« verhindern. Die Gründungsmitglieder wollen ihren Zusammenschluss als Förderverein für die Initiative »Faites votre jeu!« verstanden wissen.

Vorsitzender ist der Sozialarbeiter Walter Schmidt. Er habe seit Mitte 2009 mit Interesse die Aktivitäten der Initiative »Faites votre jeu!« verfolgt, die das ehemalige Polizeigefängnis als selbstverwaltetes Zentrum führt und eine Dokumentation zur Geschichte des Klapperfelds in der Zeit des Faschismus erarbeitet hat. Diese wird als Dauerausstellung gezeigt, außerdem werden Konzerte, Lesungen und diverse andere Veranstaltung geboten.
»Die Befragung der letzten noch lebenden Zeitzeugen und die Forschung zu den aus dem Klapperfeld Deportierten in Verbindung mit der Etablierung eines sozialen Raums haben mich davon überzeugt, dass die Mitglieder der Initiative ihr Projekt mit großem Engagement und Potenzial verfolgen«, lobt Schmidt. Sie bearbeiteten einen bisher vernachlässigten Teil der lokalen Geschichte. Darüber hinaus hätten die Mitglieder der Initiative mit der derzeitigen Nutzung einen Raum für Menschen geschaffen, die sich selbstbestimmt treffen, organisieren oder politische und kulturelle Initiativen entwickeln. »Dies mit dem Förderverein zu unterstützen erscheint mir eine sinnvolle und notwendige Aufgabe zu sein«, betont Schmidt.

Ende November haben er und seine Mitstreiter den Verein gegründet. Der Verein will eine möglichst große Zahl von Fördermitgliedern gewinnen, durch Spenden und Beiträge sollen die Ziele des Vereins realisiert werden. Die Anerkennung des gemeinnützigen Charakters des Vereins ist beim Finanzamt Frankfurt beantragt.

Ziele des Vereins sind die Förderung der Forschung zur Geschichte des ehemaligen Polizeigefängnisses Klapperfeld sowie die wissenschaftliche und politische Auseinandersetzung mit diesem Themengebiet. Unterstützt werden soll ferner die antifaschistische Erinnerungsarbeit, vor allem zum ehemaligen Polizeigefängnis Klapperfeld, die Auseinandersetzung mit Strukturen, die zur Verfolgung und Repression aufgrund von politisch, »rassischen«, religiösen, nationalen oder sonstigen sozialen Gründen oder Zuschreibungen führen und geführt haben. Und natürlich setzt sich der Verein für den Erhalt des ehemaligen Polizeigefängnisses ein.

Maja Koster von »Faites votre jeu!« freut sich über den Förderverein. »Mit dessen Gründung ist ein weiterer Schritt gemacht, um die Arbeit unserer Initiative zu verstetigen und sicherzustellen, dass diese auch in Zukunft unabhängig weitergeführt werden kann.« Die langfristige Nutzung durch die Initative und der damit verbundene Erhalt des Klapperfelds als Ort kritischer historisch-politischer Auseinandersetzung sei einzig durch Abriss- oder Umnutzungspläne bedroht, die immer wieder ins Spiel gebracht würden.

Die Website des Fördervereins ist unter www.geschichtspolitischeauseinandersetzung.org erreichbar. Dort gibt es weitere Informationen zum Verein und die Möglichkeit, mit dem Verein Kontakt aufzunehmen. (red)

Frankfurter Neue Presse, 16.12.2011

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