Im ehemaligen Polizeigefängnis Klapperfeld beginnt die Schau »Europäische Grenzen: Traces to and through Europe«. Zum Auftakt eröffnet eine Ausstellung zum Thema Grenzverläufe und deren Auswirkungen.

Es gibt wahrscheinlich keinen besseren Ort in Frankfurt, um auf das Schicksal von Menschen aufmerksam zu machen, die sich illegal in Deutschland aufhalten oder hier nur geduldet werden: Das Klapperfeld ist das einstige Abschiebegefängnis, dessen Zellen noch bis 2003 genutzt wurden. Mittlerweile hat sich dort die Initiative Faites votre jeu niedergelassen, die nicht nur die Historie dieses Ortes aufgearbeitet hat, sondern immer wieder Ausstellungen organisiert. Diesmal stehen Menschen ohne Unionsbürgerschaft der EU im Fokus. Sie stoßen immer wieder auf Grenzen im europäischen Alltag. Oft müssen sie unter schwierigen Bedingungen und unter ständiger Angst vor Verfolgung und Unterdrückung leben. Genau dies soll in der Ausstellung »Europäische Grenzen: Traces to and through Europe« thematisiert werden. Kernstück der Ausstellung ist eine Fotoreihe über die Mittelmeerinsel Lampedusa, auf der es einen Schiffsfriedhof mit Flüchtlingsbooten gibt (Foto). Die Insel ist immer wieder in den Schlagzeilen, weil dort afrikanische Flüchtlinge nach ihrer oft dramatischen Reise über das Mittelmeer anlanden. Die Schau wird unter anderem durch Radiofeatures, Kurzfilme und eine Ausstellung des Netzwerkes »Welcome to Europe« ergänzt. Darüberhinaus soll ein Begleitprogramm den Teilnehmern die Möglichkeit zur tiefergehenden Auseinandersetzung bieten, indem es die Hintergründe und Zusammenhänge europäischer Grenz- und Migrationspolitik deutlich macht. Zum Auftakt in dem ehemaligen Gefängnis präsentieren die Regisseurin Alexandra D’Onofrio und der Journalist Gabriele del Grande aus Mailand drei Kurzfilme, die Geschichten von Abschiebhäftlingen und den Alltag im Gefängnis erzählen. In den anschließenden drei Wochen folgen ein Stadtrundgang, Diskussionsrunden, Lesungen, Konzerte und Filmvorführungen, die nicht im Klapperfeld, sondern an verschiedenen Orten in Frankfurt stattfinden. Dort soll auch auf die konkrete Situation in Frankfurt eingegangen werden, nämlich die besonderen Lebensumstände von Menschen ohne Aufenthaltsstatus. »Wir hoffen, dass durch die Ausstellung und das begleitende Programm eine breitere Öffentlichkeit für dieses Themenkomplex geschaffen wird«, so Maja Koster von der Initiative Faites votre jeu.

EUropäische Grenzen: Traces to and through Europe
Ausstellung im Klapperfeld, Ffm: Klapperfeldstraße 5, 17.1.-15.2., Sa-So 15-18 Uhr, Vernissage am 17.1., 20 Uhr, Eintritt frei (Spenden erwünscht).

Web: grenzen.klapperfeld.de

www.journal-frankfurt.de, 15.01.2013
Von Mia Hofmann

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