Die Ausstellungen
Im Zuge diverser Asylrechtsverschärfungen in Deutschland in den letzten Jahren wurden die Westbalkanstaaten Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro und Serbien zu »sicheren Herkunftsländern« erklärt. Damit werden die Diskriminierung und Ausgrenzung, die für Rom*nja in Südosteuropa immer noch alltäglich sind, ausgeblendet – Asylgesuche werden in der Regel in Schnellverfahren als »offensichtlich unbegründet« abgelehnt. Was eine Abschiebung für die Betroffenen bedeutet, bleibt für die hiesige Öffentlichkeit in der Regel unsichtbar. Die Initiative »alle bleiben!« und das Roma Antidiscrimination Network haben eine Ausstellung zusammengestellt, die anhand von Fotos, Interviewpassagen und Filmmaterial die Situation von aus Deutschland abgeschobenen Rom*nja in den vermeintlich sicheren Westbalkanstaaten dokumentiert.
Parallel dazu vermittelt die Ausstellung »Inside Abschiebelager« des Bayerischen Flüchtlingsrats einen Eindruck von der Situation in den »Ankunfts- und Rückführungseinrichtungen«, die im Jahr 2015 in Bayern in Betrieb genommen wurden. In diesen de-facto-Abschiebelagern müssen vor allem Asylsuchende mit »schlechter Bleibeperspektive« (darunter viele Menschen aus den Westbalkanstaaten) bis zu ihrer Abschiebung oder »freiwilligen« Ausreise leben. Neben Fotos und Filmaufnahmen, die Geflüchtete innerhalb der Lager gemacht haben, dokumentieren Statements und Infotafeln die dortigen Zustände.
Die Ausstellungen werden von der Initiative »Faites votre Jeu!« in Kooperation mit dem Förderverein Roma e.V. im Rahmen der dezentralen Aktionstage für die antirassistische Demo »We’ll Come United« gezeigt, die am 16.9. in Berlin stattfindet.
Während der Öffnungszeiten können auch die Dauerausstellung zur Geschichte des Klapperfelds während des Nationalsozialismus und die Ausstellung »RAUS VON HIER. Inschriften von Gefangenen in Abschiebehaft und Polizeigewahrsam im Klapperfeld 1955–2002« besucht werden. Gruppen oder Schulklassen, die die Ausstellungen außerhalb der Öffnungszeiten besuchen möchten, können gerne einen Termin vereinbaren. Ruft einfach an (0177 3982718) oder schreibt uns eine E-Mail (info[ät]klapperfeld[dot]de).
Öffnungszeiten der Ausstellungen
Samstag, 5. August 2017 (im Rahmen des Klapperfeld-Sommerfestes): 15:00 – 21:00 Uhr
sowie an den Samstagen 12. August, 19. August, 26. August, 2. September und 9. September: jeweils 15:00 – 18:00 Uhr
Eröffnungsveranstaltung:
Mi., 2. August 2017, 19:00 Uhr
Filmvorführung »Trapped by Law«:
Sa., 5. August, 16:30 Uhr (beim Klapperfeld-Sommerfest)
Mobilization Event & Bar Night »Welcome United« (in English):
Wednesday, September 6th, 7pm
Die Veranstaltungen
Mittwoch, 2. August 2017, 19:00 Uhr: Eröffnungsveranstaltung
Kenan Emini und NN (Roma Antidiscrimination Network, Initiative »alle bleiben!«) erläutern Entstehung und Hintergründe der Ausstellung zur Situation abgeschobener Rom*nja in Westbalkanstaaten. Katrin Rackerseder und Mia Pulkkinen vom Bayerischen Flüchtlingsrat geben einen Einblick in die Zustände in den »Ankunfts- und Rückführungseinrichtungen« in Bayern. Joachim Brenner vom Förderverein Roma in Frankfurt berichtet über die lokale Situation von Rom*nja, die akut von Abschiebung bedroht sind. Im Anschluss können die Ausstellungen besucht werden.
HINWEIS: Am 2.8. (Roma Genocide Remembrance Day) erinnern international Roma-Organisationen an die Ermordung von Rom*nja während des Nationalsozialismus. Der Förderverein Roma lädt anlässlich des Gedenktages am 2.8. um 18 Uhr zu einer Kundgebung am ehemaligen Stadtgesundheitsamt in der Braubachstraße 18-22 ein. Von dort aus ist das Klapperfeld in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar, wo ab 19 Uhr die Ausstellungen eröffnet werden.
Samstag, 5. August, 16:30 Uhr (im Rahmen des Klapperfeld-Sommerfestes): Filmvorführung »Trapped by Law«
Kefaet Prizreni und NN (Roma Art Action) stellen den Film »Trapped by Law« (Kosovo/Deutschland 2015, 90min, Regie: Sami Mustafa) vor, über den anschließend diskutiert werden kann. Der Film zeigt, in welcher Situation sich Kefaet und sein Bruder Selamet Prizreni befanden, nachdem die beiden in Essen aufgewachsenen Rap-Musiker 2010 im Alter von Anfang/Mitte 20 ins Kosovo abgeschoben wurden. Erst Jahre später konnten sie nach Deutschland zurückkehren. Im Mai 2017 wurde Selamet Prizreni nun erneut ins Kosovo abgeschoben – die Kampagne für seine Rückkehr wird ebenfalls vorgestellt.
Trailer zum Film »Trapped by Law« hier
Kampagne #selamikommtwieder für die Rückkehr von Selamet Prizreni hier
Wednesday, September 6th, 7pm: Mobilization Event & Bar Night »Welcome United – We’ll Come United« (in English)
On September 16th, one week before the general election in Germany, the antiracist parade „We’ll Come United“ will take place in Berlin. Networks from all over Germany are mobilizing for the parade. Speakers of the groups Refugees for Change Rhine-Main, Afghan Refugees Movement and Jugendliche ohne Grenzen (Youth without Borders) who are active in the regional preparation network for the parade, will present the call for the demonstration and inform about the option of going to Berlin together by bus from Frankfurt (tickets will be available) as well as other possibilities to support the parade. The event will be held in English, it will be tried to organize translations to other languages if needed.
Before the event (from 6 pm on) and afterwards, the two guest exhibitions on the situation of Roma who have been deported from Germany to Western Balkan states and on the situation in so-called „Transit Centers“ in Bavaria may be visited. After the event, there will also be a solidarity bar night until midnight.
More information on the parade: www.welcome-united.org
Mittwoch, 6. September, 19:00 Uhr: Mobilisierungsveranstaltung & Barabend »Welcome United« (in englischer Sprache)
Eine Woche vor der Bundestagswahl wird am 16.9. in Berlin unter dem Motto »We’ll Come United!« eine antirassistische Parade in Berlin
stattfinden, für die bundesweit mobilisiert wird. Referent*innen von Refugees for Change Rhein-Main, Afghan Refugees Movement und Jugendliche ohne Grenzen, die im Vorbereitungskreis Rhein-Main aktiv sind, stellen den Demonstrationsaufruf vor und informieren darüber, wie die Parade unterstützt werden kann. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt, bei Bedarf wird vor Ort versucht, Übersetzungen in andere Sprachen zu organisieren. Vorab ab 18 Uhr und im Anschluss können die Ausstellungen besucht werden. Nach der Veranstaltung wird es noch einen Soli-Barabend geben (bis Mitternacht).
Infos zur Demo »We’ll Come United!« hier