Am Sonntag, den 3. September hat die Initiative »Faites votre jeu!« eine Anfrage von Julia Aicher, der amtierenden ÂKreisvorsitzenden der Jungen Liberalen Frankfurts (JuLis Frankfurt), erhalten. In ihrer E-Mail heißt es, die JuLis ÂFrankfurt seien eine »politische Jugendorganisation und würde sehr gerne eine Erstwählerparty veranstalten«. Als Veranstaltungsort wollen sie das ehemalige Polizeigefängnis Klapperfeld nutzen, in dem die Initiative »Faites votre jeu!« ein autonomes Zentrum betreibt. Maja Koster, eine Vertreterin der Initiative zeigte sich verwundert über die Anfrage: »Während die Frankfurter FDP um den Stadtverordneten Uwe Schulz seit Wochen gegen linke Zentren in Frankfurt hetzt, scheint die Jugendorganisation der Partei weniger Berührungsängste zu haben.«
Nach den Protesten gegen den G20-Gipfel in Hamburg hatte die FDP mit Anträgen in Ortsbeiräten und der StadtÂverordnetenÂversammlung versucht, Stimmung gegen die seit mehr als drei Jahrzehnten besetzte Au in Rödelheim, das Café ExZess in Bockenheim und das Klapperfeld in der Frankfurter Innenstadt zu machen. Unter anderem fordert die FDP die schnellstmögliche Räumung des Klapperfelds. »Offensichtlich versucht die Frankfurter FDP am rechten Rand auf Stimmenfang zu gehen, macht sich mit ihrem Pauschalangriff auf Linke die Argumentation von Rechtspopulist*innen und Nazis zu eigen und spielt damit genau diesen in die Hände.«, konterte Maja Koster.
»Schön, dass Julia Aicher und die JuLis den Angriff ihrer Partei auf linke Strukturen nicht mitmachen Âwollen. Sonst würden sie wohl kaum auf die Idee kommen, die Räume Âunseres ÂZentrums für eine ihrer Veranstaltungen nutzen zu wollen.«, ergänzte Jens Radenbach, der sich wie Koster schon lange im ÂKlapperfeld engagiert. »Allerdings würden wir erwarten, die ÂJuLis nicht nur bei uns feiern wollen, sondern ihren Genoss*innen in der FDP eine klare Absage erteilen und sich auch öffentlich von deren rechter Stimmungsmache distanzieren.«
Maja Koster ging noch auf einen anderen Aspekt ein der JuLis-Anfrage ein: »Wie absurd der Räumungsforderungen der ÂFrankfurter FDP sind, wird durch die Anfrage ihrer Jugendorganisation einmal mehr deutlich: Ganz offensichtlich gibt es in Frankfurt einen Âeklatanten Mangel am Räumen, die von Gruppen oder Einzelpersonen ohne bürokratischen und/oder finanziellen Aufwand genutzt werden können. Seit unserem Einzug vor acht Jahren ist das Klapperfeld zu einem der wenigen Orte in Frankfurt geworden, in denen genau das möglich ist: Unsere Räume werden für kritische, politische, künstlerische und kulturelle Arbeit genutzt. Selbstverwaltet und unkommerziell organisiert wurden mittlerweile zwei DauerÂausstellungen zur Geschichte des Ortes eingerichtet – eine mit dem ÂSchwerpunkt auf die NS-Vergangenheit und eine weitere zur Abschiebehaft. Außerdem finden hier verschiedenste Veranstaltungen statt: von Zeitzeug*innengesprächen, Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen über Ausstellungen, Lesungen und TheaterÂaufführungen bis hin zu BarÂabenden und Konzerten. Augenscheinlich braucht es nicht weniger, sondern mehr autonome Zentren.«
Abschließend stellte Jens Radenbach klar: »Die plumpe Stimmungsmache gegen linke Zentren werden wir nicht weiter Âhinnehmen und die Anträge der FDP gehören endlich auf den Müllhaufen. Rechte Populist*innen wie Uwe Schulz Âtreiben die gesellschaftliche ÂSpaltung weiter voran und lenken von wirklich wichtigen Themen ab: Hetze und Gewalt gegen Geflüchtete, rasant voranschreitende ÂPrekarisierung von Arbeitsverhältnissen, Armut, Verdrängung und Gentrifizierung… Um nur einige zu nennen die für die FDP kein ÂThema zu sein scheinen aber an Orten wie dem Klapperfeld, der Au und dem ExZess diskutiert werden können.«
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