Klapperfeld
Minister Boris Rhein (CDU) will nach einem mutmaßlich feuchtfröhlichen Essen ins Frankfurter Kulturzentrum Klapperfeld. Einfach, weil es durch öffentliche Gelder gefördert wird. Das Netz macht sich über Rhein lustig.
Nach einem mutmaßlich feuchtfröhlichen Abendessen begehrt der hessische Wissenschaftsminster Boris Rhein am Montagabend in Begleitung von etwa zehn teils alkoholisierten Männern Einlass ins das alternative Kulturzentrum „Klapperfeld“ in Frankfurt. Seine Begründung: Die Arbeit des Klapperfelds werde aus öffentlichen Geldern gefördert, er und seine Begleiter müssten deshalb Zugang erhalten. Die Intiative „Faites votre jeu!“, die das Hausrecht in dem ehemaligen Polizeigefängnis in der Frankfurter Innenstadt hat, verwehrt ihm den Zugang. Doch der verhinderte Besuch hat für Rhein ein Nachspiel, zumindest im Netz. Unter dem Hashtag #Rheinwillrein machen sich User auf Twitter über den forschen Minister lustig. Das Thema wird zum Trending Topic in Deutschland.
Der User „Stichys Einblick“ zieht bei Twitter beispielsweise eine Parallele zum Frankfurter Senckenberg-Museum, das ja auch mit Steuergeldern gefördert werde. Und schlägt einen Besuch vor:
„Dieses Senckenbergmuseum wird ja mit öffentlichen Geldern finanziert, da wollen wir nachts auch mal unangemeldet rein.“ #Rheinwillrein
— Stichys Einblick (@JP_Stich)
20. Oktober 2017
Doch das ist längst nicht die einzige Empfehlung, die Rhein für weitere Besuche erhält. Ein User schlägt vor, dass der Minister nachts den Tigern im Frankfurter Zoo einen Besuch abstattet, um sie zu streicheln, schließlich würde auch ihre Pflege aus öffentlichen Geldern finanziert. Und sie haben jede Menge Empfehlungen, wie er sich doch noch Zugang zum Klapperfeld verschaffen kann. Da wäre einmal der Hinweis auf gutes Benehmen. Wie heißt noch einmal Muttis Zauberwort?, fragt Butzelina. Vielleicht bitte? Und bräuchte man nicht vielleicht auch einen Schlüssel?
Nächstes mal mit dem passenden Schlüssel #rheinwillrein pic.twitter.com/l57t9oS717
— Giorgio Nasseh (@schorscheo)
20. Oktober 2017
Tessa Taubenschlag mutmaßt, Boris Rhein möchte eventuell in das Galakleid einer Weinkönigin hineinschlüpfen, das schließlich auch durch öffentliche Gelder teilsubventioniert werde. Aber der Anblick, so ihre Befürchtung, schmeichle möglicherweise nur bedingt seiner Figur. Tessa warnt den Minister auch davor, einem öffentlich finanzierten Freibad einen Besuch abzustatten. „Aber ein Kopfsprung vom Drei-MeterTurm? Jetzt? Mitten in der Nacht? Das Becken ist doch gar nicht gefüllt?“.
Und überhaupt: Der CDU-Politiker wollte doch auch mal als Frankfurter Oberbürgermeister in den Römer, wie Pia Zorn in ihrem Tweet vermerkt.
Rhein wollte schon schonmal rein, da hat es auch nicht geklappt #rheinwillrein https://t.co/pyDAREXpJ4
— Pia Zorn (@Pia_Zorn)
20. Oktober 2017
Viele User stellen aber auch Überlegungen an, wo sie überall einmal hingehen könnten, nur weil sie brav ihre Steuern zahlen. Gedanken(v)erbrecher, sagt: „Ich will übrigens mal ins kanzleramt, kurz an den Rechner, emails checken. steuerfinanziert.“ Und Madrax würde zu gern mal in Rheins „steuerfinanziertes Büro“, zu einer spontanen Hausparty. Man könnte ja seine eigenen Getränke mitbringen.
Aber manchen Usern vergeht angesichts des rüden Verhaltens von Boris Rhein auch der Spaß. Bigbamboo361 schreibt: „Mal Spaß beiseite: Das ist eine ganz eklige Aktion, die Rheins tiefe Probleme mit dem Rechtsstaat deutlich macht.“
Frankfurter Rundschau 20.10.2017
Von Anja Laud