Retourkutsche per Plakat: Aktivisten antworten mit Sarkasmus auf die anhaltende Diskussion um das Klapperfeld in Frankfurt.
Die Aktion war kurz und ihre Außenwirkung beschränkt. Kaum hatten Sympathisanten der Initiative »Faites votre jeu« – die das ehemalige Polizeigewahrsam Klapperfeld nahe der Konstablerwache als selbstverwaltetes Zentrum nutzt – Ende voriger Woche die an der Außenwand des Gebäudes angebrachten Plakatwände mit eigenen Botschaften versehen, waren diese auch schon wieder überklebt. Die Aktivisten aber hielten die Aktion in einem Video fest, das nun im Internet abrufbar ist. Und damit verbreiten sich auch ihre Botschaften.
Die im Video in weiße Arbeitsanzüge gekleideten Aktivisten nämlich haben beschlossen, auf die anhaltende Diskussion um das autonome Zentrum in der Innenstadt, das CDU und FDP am liebsten räumen lassen würden, mit Sarkasmus zu antworten. „Das Graffito an der Klapperfeld-Fassade ist eine tägliche Provokation für den Rechtsstaat“, steht nach getaner Arbeit unter anderem auf einer der Plakatwände zu lesen. Weiter unten wird Frank Richter, Vizepräsident des Frankfurter Amtsgerichts, für dieses »wunderschöne Kompliment« gedankt. Und das »Graffito«, über das sich Richter und bürgerliche Lokalpolitiker erbost hatten, ist ebenfalls abgebildet, vor allem der umstrittene Schriftzug: »Niemand muss Bulle sein.«
»Wir haben uns sehr über diese solidarische Aktion gefreut«, erklärt Matthias Schneider von »Faites votre jeu«. Auch wenn man nicht genau wisse, wer die Initiatoren gewesen seien. Nach dem Auftauchen des Graffitos an der Außenwand des Klapperfelds waren in den vergangenen Tagen erneut Rufe nach einer Schließung des linken Zentrums lautgeworden.
Unter anderem forderten Vertreter der CDU, das Gelände für die Erweiterung der Justizbehörden zu nutzen. Davon ist im neuesten Vorschlag der Frankfurter SPD indes keine Rede. Die Stadtverordnete Birgit Puttendörfer sprach sich für den Erhalt der von »Faites votre jeu« eingerichteten Erinnerungsstätte im Klapperfeld aus. Allerdings schlägt sie vor, bislang nicht genutzte Teile des Gebäudes als Atelierflächen an Künstler zu vermieten. Die Mieteinnahmen könnten dem Erhalt des Gebäudes zugutekommen.