Das ehemalige Polizeigefängnis im Frankfurter Gerichtsviertel. Foto: Renate Hoyer

Das autonome Kulturzentrum Klapperfeld im Frankfurter Gerichtsviertel bekommt derzeit viel Gegenwind aus der Politik. Jetzt feiern die Betreiber ihr traditionelles Sommerfest.

Zuletzt gab es um das Klapperfeld vor allem politischen Streit. Wenn es nach CDU, FDP und AfD in Frankfurt geht, dann soll das autonome Kulturzentrum im Gerichtsviertel, das seit 2009 von der Initiative »Faites votre jeu!« bespielt wird, seine Arbeit so schnell wie möglich einstellen. Weil sich in dem ehemaligen Polizeigefängnis, das von der Stadt an die Betreiber vermietet wird, neben Künstlern, Musik- und Sportgruppen auch linksradikale Initiativen treffen, sieht der hessische Verfassungsschutz im Klapperfeld einen wichtigen Treffpunkt der autonomen Szene. Und das ist nicht nur dem Inlandsgeheimdienst und der Landesregierung, sondern auch CDU, FDP und AfD ein Dorn im Auge.

Weil die Frankfurter Grünen sich hinter das Klapperfeld stellen, ist der Status quo allerdings bisher unverändert geblieben – ein Vorgehen des Magistrats gegen das Zentrum müssten schließlich auch die Grünen mittragen.

In dieser nicht gerade gemütlichen Situation feiert die Initiative »Faites votre jeu!« nun am kommenden Samstag, 4. August, ab 15 Uhr ihr traditionelles Sommerfest. »Wir feiern das Klapperfeld als selbstverwalteten Raum für emanzipatorische Politik, Kultur und Geschichtsarbeit«, wird eine Sprecherin der Initiative in einer Pressemitteilung zitiert. Mit einigem Stolz verweist »Faites votre jeu!« auf die vielfältige Arbeit, die seit 2009 ehrenamtlich im Klapperfeld geleistet wurde: Eine Dauerausstellung zur düsteren Geschichte des Gebäudes, das seit seinem Bau Ende des 19. Jahrhunderts als Polizeigefängnis genutzt wurde und in dem die Gestapo während des »Dritten Reiches« einen Folterkeller unterhielt, ist entstanden. In einer zweiten Ausstellung wurden die Inschriften entziffert und übersetzt, die Abschiebehäftlinge im Klapperfeld hinterlassen haben – noch bis 2002 wurde das Gebäude als Abschiebehaftanstalt genutzt. Außerdem gibt es im Klapperfeld Konzerte, Diskussionen und Lesungen.

Die aktuelle Kritik am Klapperfeld begreife man »als Teil des um sich greifenden Rechtsrucks«, teilen die Betreiber mit. CDU, FDP und AfD hätten »keinen Schimmer« von der Arbeit der Initiative – und abgesehen von »plumper Stimmungsmache« gebe es keine Beweise, dass im Klapperfeld etwa Straftaten geplant würden. Deshalb werde man am Samstag kräftig feiern – mit Ausstellungen, Führungen, Workshops, Musik, Getränken und Tanz.


Frankfurter Rundschau (FR)

Von Hanning Voigts

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