Kommentar
Viele Menschen in dieser Stadt haben in denvergangenen Monaten Sympathien entwickelt für die Hausbesetzer von der Initiative „Faites votre jeu“. Die jungen Leute treten offen auf, sie laden jeden ein, das Gebäude an der Varrentrappstraße zu besuchen, und sie begründen schlüssig, warum sie das Haus besetzt haben: Weil es in Frankfurt so gut wie keinen bezahlbaren Raum für freie Kunst- und Kulturinitiativefrgäbe. Nachvollziehbar sind aber auch die Argumente von Schülern und Lehrern der Modeschule. Sie brauchen die neuen Räume und wollen keine Dependance beziehen, wo ihnen das Haus in der Nachbarschaft doch zugesagt ist.
Eine vertrackte Situation, in der das Bildungsdezernat einen weisen Entschluss getroffen hat: Bei den Verhandlungen wird mit dem Pädagogik-Professor Micha Brurnlik ein erfahrener Mediator dabei sein. Er steht vor einer schwerenAufgabe, denn die Hausbesetzer haben Recht, wenn sie nicht jedes andere Domizil akzeptieren, und die Schule wird ihre Position kaum aufgeben.
Doch so schwierig die Gespräche auch werden dürften – eines müssen sich alle Beteiligten klar machen: Eine Räumung durch die Polizei wäre mit Abstand die schlechteste aller Lösungen.
Frankfurter Rundschau, 27.01.2009
Von Georg Leppert