Bildungsdezernat: Kulturinitiative kann vorerst bleiben
Nach der Ankündigung der Kulturinitiative »Faites votre jeu«, das von ihr als Atelier und Ausstellungsfläche genutzte Gefängnis Klapperfeld trotz der Abrisspläne nicht zu verlassen, sieht das Bildungsdezernat vorerst keinen Handlungsbedarf. Wie Rüdiger Niemann, Referent von Bildungsdezernentin Jutta Ebeling (Die Grünen), auf Anfrage sagte, »liegen momentan keine Fakten vor, dass sich an der Nutzung der Räume irgendetwas ändern soll«. Es gebe einen Mietvertrag bis August 2011. Der werde in jedem Fall eingehalten. Sollte das Klapperfeld irgendwann einmal nicht mehr für künstlerische Zwecke genutzt werden können, werde man der Gruppe neue Räume anbieten.
Wie berichtet, wendet sich die Kulturinitiative »Faites votre jeu« gegen die im Entwurf des Innenstadtkonzepts formulierten Pläne für das von ihr genutzte ehemalige Gefängnis an der Klapperfeldstraße. In dem Konzept heißt es, dass das Gebäude abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden solle. »Faites votre jeu« war vor einem Jahr nach einer Besetzung des Jugendzentrums Bockenheim in dem leerstehenden Gefängnis untergebracht worden. Die Bildungsdezernentin hatte sich damals um den Dialog mit den Besetzern bemüht.
Die Initiative hat in dem ehemaligen Untersuchungsgefängnis ein »selbstverwaltetes Zentrum« eingerichtet und die Geschichte des 1886 errichteten und im »Dritten Reich« von der Gestapo genutzten Gebäudes zum Gegenstand einer Ausstellung gemacht. In unregelmäßigen Abständen finden Vorträge und Diskussionsabende statt.
Die in dem Entwurf zum Innenstadtkonzept formulierten Pläne zur Entwicklung des Justizquartiers in der östlichen Innenstadt haben die Aufmerksamkeit der Gruppe erregt. Die Initiative kündigt Widerstand an: »Wir halten es für unerlässlich, dass dieser Teil der Frankfurter Geschichte erhalten und allen interessierten Menschen zugänglich bleibt. Die Abrisspläne werden wir keinesfalls hinnehmen«, heißt es in einer Mitteilung.
Bei den im Entwurf zum Innenstadtkonzept gesammelten Ideen handelt es sich nicht um konkrete Vorhaben, sondern um grobe und langfristige Planungsziele. Darunter sind Ideen für neue Fußgängerverbindungen und Passagen oder die Gestaltung von Wohnvierteln.
Zwar hat das Stadtplanungsamt eine Reihe von Bürgerveranstaltungen organisiert; über das Konzept wurde zudem ausführlich berichtet. Die Gruppe wirft den Stadtplanern aber dennoch vor, die unmittelbar von den Veränderungen betroffenen Anlieger nicht inforrniert zu haben. Sie kündigt an, die auf eine Bürgerbeteiligung zielenden Themenwerkstätten um Innenstadtkonzept »kritisch zu begleiten«. isk./rsch.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.03.2010